Disc1
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Titelnummer 1:
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Den Gedanken der fiktiven Romanbiographie eines Komponisten als moderne Variante der alten Faust-Sage fixierte Thomas Mann bereits 1904 in einem Notizbuch: "Figur des syphilitischen Künstlers: als Dr. Faust und dem Teufel Verschriebener. Das Gift wirkt als Rausch, Stimulanz, Inspiration; er darf in entzückter Begeisterung geniale, wunderbare Werke schaffen, der Teufel führt ihm die Hand. Schließlich aber holt ihn der Teufel: Paralyse." Nahezu vierzig Jahre später, im amerikanischen Exil, begann er schließlich mit der Niederschrift - zu einem Zeitpunkt also, als Europa im Krieg lag und sein literarisches Vorhaben dem Lebensgefühl allgemein entsprach: "schwer, düster, unheimlich, traurig". Der zeitliche Rahmen des Romans umgrenzt die Jahre 1884 bis 1945, Thomas Manns eigene Epoche; so schrieb er mit Doktor Faustus "eine sonderbare Art von übertragener Autobiographie" in einer "Montage-Technik, erregend und aus der Erregung kommend", geprägt durch die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs und den endgültigen Zusammenbruch Deutschlands