Gaming-Abos & In-Game-Währung beliebter als Games zu Weihnachten

Michael Brandt15. DEZEMBER 2023
Xbox Game Pass und Playstation Plus Logos mit Controllern auf grünem und violettem Hintergrund.

stock.adobe.com/miglagoa

Spielekonsolen und Games zählten bei Kindern und Jugendlichen lange zu den populärsten Weihnachtsgeschenken. Einer aktuellen Umfrage zufolge scheinen nun aber digitale Gaming-Inhalte physischer Hardware und Spielen langsam den Rang abzulaufen. In diesem Jahr stehen Gaming-Abos und In-Game-Währungen ganz oben auf dem Wunschzettel.

Unter dem Weihnachtsbaum wird es digital

In den USA hat eine Umfrage unter Jugendlichen über Weihnachtsgeschenke eine interessante Entwicklung offengelegt. Im Auftrag der Entertainment Software Association (ESA) wurden 501 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 17 Jahren zu ihren Weihnachtswünschen befragt. Dabei durften die Befragten mehrere Angaben machen.

Geschenke aus dem Bereich Gaming landeten auf Platz eins. Allerdings waren weder Konsolen noch Games die häufigste Antwort – sondern Gaming-Abos.

Ein leuchtender Weihnachtsbaum aus blauen und gelben Quadraten, mit Kugeln und glitzernden Lichtern auf blauem Grund.

stock.adobe.com/AndSus

Der Umfrage zufolge wünschen sich 72 Prozent der befragten Jugendlichen ein Weihnachtsgeschenk aus dem Gaming-Bereich. Mit 39 Prozent stehen Gaming-Abos wie der Xbox Games Pass, PlayStation Plus oder EA Play am häufigsten auf dem Wunschzettel. Darauf folgen Spielekonsolen mit 38 Prozent und Gaming-Zubehör mit 32 Prozent.

In-Game-Währungen wie V-Bucks aus „Fortnite“ oder „Call of Duty“-Punkte liegen mit 29 Prozent noch vor physischen Games (22 Prozent). Statt hübsch verpackter Kartons werden bei einigen Jugendlichen in den USA also Umschläge mit Codes für Gaming-Abos und digitale Spielewährungen unter dem Weihnachtsbaum liegen – in Deutschland dürfte es ähnlich sein.

Dass (physische) Spiele nicht mehr ganz oben auf den Wunschzetteln junger Gamer stehen, mag überraschend klingen. Doch tatsächlich spiegeln sich in den Ergebnissen der Umfrage drei Gaming-Trends wider:

  • der Wechsel von physischen auf digitale Medien
  • die Popularität von Gaming-Abos
  • die Beliebtheit von Service-Games

Schauen wir uns diese Trends genauer an.

Haben physische Medien im Gaming ausgedient?

Der Wechsel von physischen zu digitalen Medien zieht sich durch die komplette Unterhaltungsindustrie: Musik und Filme werden mittlerweile häufiger heruntergeladen und gestreamt als auf Disc gekauft. Im Gaming dauerte der Wechsel von Speichermedien auf digitale Kopien etwas länger.

1 / 2

Wie das erste Diagramm belegt, war der Verkaufsanteil von digitalen Inhalten in den USA erstmals im Jahr 2013 größer als der von physischen Formaten. Und der Anteil der digitalen Inhalte wächst rasant. 2018 machten physische Medien in den USA nur noch 17 Prozent des Vertriebs aus. Das zweite Diagramm liefert aktuelle Daten aus den Jahren 2022 und 2023 und bestätigt: Gamer ziehen digitale Kopien physischen Games vor.

Die Dominanz digital vertriebener Games ist wenig überraschend, denn sie haben gegenüber physischen Datenträgern einige Vorzüge:

  • Die Games sind direkt nach dem Kauf und Download spielbar.
  • Digitale Inhalte nehmen zu Hause keinen Platz ein.
  • Das Wechseln von Discs entfällt.

Digitale Games sind also praktisch und bequem, allerdings haben sie auch Nachteile:

  • Sie lassen sich nicht weiterverkaufen, da sie an Nutzer-Accounts gebunden sind.
  • Sie sind schwerer verleihbar als Spiele auf Disc.
  • Sammler können sich nichts ins Regal stellen.
  • Sie gehen verloren, wenn der Anbieter vom Markt verschwindet.

Gaming-Abos: Wie soll man sonst so viele aktuelle Games spielen?

Gaming-Abos wie der Xbox Game Pass, PlayStation Plus, EA Play und Ubisoft+ sind derzeit extrem beliebt. Aber wieso ist das so? Ihre Popularität basiert auf mehreren Vorteilen gegenüber dem Kauf einzelner Spiele.

Externe Inhalte

Um Ihnen Video mit weiteren Informationen zu Produkten und Dienstleistungen anzeigen zu können, arbeiten wir mit Youtube zusammen. Für das Anzeigen der Inhalte benötigen wir Ihre Zustimmung.

XboxDACH

Kosteneffektivität: Große Auswahl zum kleinen Preis

Die Auswahl an Spielen ist größer denn je. Statt ein bis zwei AAA-Titel pro Jahr erscheinen mittlerweile mehrere Gaming-Kracher renommierter Studios pro Monat. Und auch Games kleinerer Studios sind nicht zu verachten. Die Qualität der Spiele ist über die Jahre deutlich besser geworden. Kurzum: Es gibt eine riesige Auswahl guter und sehr guter Games.

Alle bzw. viele dieser Games zu zocken kostet jede Menge Geld – zumindest bei Einzelkäufen. Ein Gaming-Abo hingegen gewährt gegen eine kleine monatliche Gebühr Zugriff auf viele hochkarätige Titel.

Neue Gaming-Erfahrungen ohne Risiko

Ein Game auszuprobieren, das völlig anders ist als alles, was man bisher gespielt hat – das birgt Risiken: Es besteht die Gefahr, dass es nicht gefällt. Da hilft auch intensive Recherche im Vorfeld teilweise nicht. Ob ein Game wirklich Spaß macht, stellt sich erst beim Zocken heraus. Deshalb ist der Kauf eines physischen Games ein Risiko, denn es kann passieren, dass man viel Geld für ein Spiel ausgibt, das am Ende im Regal versauert.

Bei einem Gaming-Abo besteht das Risiko eines Fehlkaufs nicht. Dank der Abos können Gamer sorglos in alle verfügbaren Spiele reinzocken, ohne viel Geld zu investieren. Ein eingefleischter Shooter-Fan kann also einfach mal ein Puzzle-Game ausprobieren. Wenn es nicht passt – auf zum nächsten Game. Und wenn es Spaß macht, warten noch viele weitere Games aus einem völlig neuen Genre darauf, ausprobiert zu werden.

Externe Inhalte

Um Ihnen Video mit weiteren Informationen zu Produkten und Dienstleistungen anzeigen zu können, arbeiten wir mit Youtube zusammen. Für das Anzeigen der Inhalte benötigen wir Ihre Zustimmung.

Inside PlayStation

Cloud-Gaming: Zocken, wie und wo es beliebt

Ein weiterer Vorteil von Gaming-Abos ist die Integration von Cloud-Gaming, die einige Dienste bieten. Dazu zählen der Xbox Game Pass und PlayStation Plus (Premiummitgliedschaft). Dabei werden Games aus dem Abo von einem Server auf die Konsole gestreamt – ganz ohne Download und Installation. Die einzige Voraussetzung dafür ist eine schnelle und stabile Internetverbindung. Damit lassen sich Games also auf Konsolen an beliebigen Orten streamen.

Das echte Highlight von Cloud-Gaming ist aber, dass die Games nicht nur für Konsolen verfügbar sind: Die Spiele aus dem Xbox Game Pass oder PlayStation Plus kommen dank Cloud-Gaming auch aufs Smartphone, Tablet oder Notebook – so wird Zocken noch mobiler.

Die Nachteile von Gaming-Abos

Neben ihren Vorzügen haben Gaming-Abos aber auch Nachteile gegenüber dem Kauf von (physischen) Games.

  • Spiele aus Gaming-Abos gehen nicht in den Besitz des Gamers über. Endet ein Abo, geht der Zugriff auf alle Spiele aus dem Abo verloren.
  • Neu erschienene AAA-Titel sind in der Regel nicht direkt in Gaming-Abos verfügbar (Ausnahme: Spiele der Xbox-Studios im Xbox Game Pass). Es ist also etwas Geduld gefragt, bis die Games im Abo auftauchen.
  • Nicht jedes Spiel ist in Gaming-Abos verfügbar und die Auswahl der Titel rotiert monatlich. Man kann also nicht immer alle Titel spielen.

Service-Games: Kontinuierlich neue Inhalte dank In-Game-Währungen

Bleibt noch der hohe Anteil von In-Game-Währungen auf den Weihnachtswunschzetteln von Jugendlichen zu klären. Die Währungen kommen am häufigsten in den aktuell sehr beliebten Service-Games zum Einsatz. Das sind Spiele, die kein wirkliches Ende haben und kontinuierlich mit (meist kostenlosen) Inhalten erweitert werden.

Beispiele sind etwa „Fortnite“, „Destiny 2“ und „Diablo 4“. Ihre Popularität ist nachvollziehbar: Wer findet es nicht toll, wenn sein Lieblingsspiel ständig mit neuen Inhalten erweitert wird?

Das Geld für die Entwicklung der neuen Inhalte holen sich Publisher über den Verkauf der angesprochenen In-Game-Währungen. Diese können Gamer im Spiel oder auf der offiziellen Webseite zum jeweiligen Spiel mit echtem Geld kaufen.

Mit der In-Game-Währung können sie dann kosmetische Gegenstände im Spiel kaufen. Das können Kostüme, Waffenlackierungen, Haus- oder Reittiere und weitere optische Anpassungsmöglichkeiten sein. Dinge, die Spielern Vorteile im Wettbewerb bringen, gibt in der Regel nicht zu kaufen.

Eine Nahaufnahme zeigt zwei Fortnite-Geschenkkarten, die an einer Ladenwand hängen, mit dem Preis von 31,99 $ auf der ersten Karte.

stock.adobe.com/ColleenMichaels

Der Kauf von In-Game-Währungen ist freiwillig. Auch Spieler, die kein Geld in Service-Games stecken, kommen in den Genuss vieler neuer Inhalte. Sie müssen nur auf exklusive kosmetische Anpassungen verzichten. Die Gründe, warum Spieler In-Game-Währungen kaufen, sind unterschiedlich:

  • Sie wollen sich mit den exklusiven kosmetischen Gegenständen von der breiten Masse abheben.
  • Sie wollen die Entwickler durch Käufe unterstützen, damit ihr Lieblingsspiel noch lange weiter mit neuen Inhalten versorgt wird.
  • Der Kauf von kosmetischen Gegenständen oder der Erhalt eines seltenen Gegenstands per Zufall schüttet Glückshormone aus.

Der letzte Punkt ist kritisch zu betrachten. Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann der Kauf von kosmetischen Gegenständen mit In-Game-Währung zu einer Sucht werden. Sogenannte Lootboxen stehen besonders in der Kritik. Eine Lootbox ist eine digitale Kiste, in der sich ein oder mehrere kosmetische Gegenstände befinden, die der Spieler vor dem Kauf jedoch nicht sehen kann. Welche Gegenstände der Spieler erhält, entscheidet der Zufall.

Normale, unspektakuläre Gegenstände sind am häufigsten vertreten. Optisch ansprechende, ganz besondere Gegenstände sind hingegen eine Seltenheit. Hier nutzen Entwickler bewusst Glückspielmechaniken aus, um Spieler zum Kauf von In-Game-Währung zu bewegen. In einigen europäischen Ländern sind Lootboxen deshalb bereits verboten, in Deutschland sind sie aktuell noch erlaubt (Stand: Dezember 2023).

Fazit: Die Ergebnisse der Umfrage erklärt

Nachdem wir uns die verschiedenen Trends angesehen haben, scheinen die Ergebnisse der ESA-Umfrage nachvollziehbar. Fassen wir zusammen:

  1. Physische Games werden in der Umfrage vergleichsweise selten genannt, da sie schon seit längerer Zeit nicht mehr so stark gefragt sind wie digitale Kopien von Games. Trotz einiger Nachteile ziehen Zocker digitale Kopien vor – zum Beispiel aufgrund von Bequemlichkeit und weil die Games nahezu sofort spielbar sind.
  2. Gaming-Abos stehen bei jugendlichen Gamern ganz oben auf den Wunschlisten, da sie ein unschlagbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, zum Experimentieren mit Games aus neuen Genres einladen und dank Cloud-Streaming mobiles Zocken hochwertiger Titel ermöglichen.
  3. Die häufige Nennung von In-Game-Währungen als Geschenkwunsch dürfte mit der aktuellen Popularität von Service-Games in Verbindung stehen. Zugpferde sind unter anderem „Fortnite“, die „Call of Duty“-Serie, „World of Warcraft“, „Minecraft“ und „EA Sports FC“ (ehemals „FIFA“). Eine weitere Rolle spielen wahrscheinlich die süchtig machenden Mechaniken, die bei der Nutzung vieler In-Game-Währungen zum Einsatz kommen.

Kaufratgeber: Digitale oder physische Gaming-Geschenke zu Weihnachten? Es kommt auf den Gamer an

Du fragst dich nach diesen Erkenntnissen, was du deinen Liebsten mit Leidenschaft für Gaming zu Weihnachten schenken sollst? Das kommt ganz auf die Person an:

  • Gaming-Neulinge: Personen, die gerade ins Gaming einsteigen wollen, benötigen erst einmal eine Plattform zum Zocken. Hier empfiehlt sich eine aktuelle Konsole wie die Xbox Series X, PS5 oder Nintendo Switch. Tipp: Wenn du dem Gaming-Neuling eine breite Auswahl an Games mitliefern willst, lohnt sich das Angebot Xbox All Access von SATURN. Das ist ein attraktives Bundle aus Xbox Series S oder Series X zusammen mit dem Game Pass Ultimate.
  • Dauer-Zocker: Für Gamer, die Spiele am laufenden Band durchzocken, ist ein Gaming-Abo das beste Geschenk. Die Auswahl des Abos solltest du von der Plattform abhängig machen, die der Gamer nutzt. PlayStation-Besitzer freuen sich über PlayStation Plus (muss über Guthaben gekauft werden), Xbox-Fans über den Xbox Game Pass. Nintendo bietet mit Nintendo Switch Online auch ein Gaming-Abo für die Switch, allerdings nur mir Retro-Games älterer Konsolen.
  • Gesellige Konsolenspieler: Zockt die zu beschenkende Person gern im lokalen Multiplayer oder Koop, ist ein zusätzlicher Controller für die jeweilige Konsole eine gute Idee.
  • Service-Game-Liebhaber: In-Game-Währung solltest du nur dann verschenken, wenn du weißt, für welches Service-Game der Zocker brennt. Bei Kindern und Jugendlichen ist aufgrund der Suchtgefahr bei In-Game-Währungen Vorsicht geboten.
  • Disc-Fans: Hat der Gamer schon eine beachtliche Sammlung physischer Games im Regal stehen? Dann freut er sich bestimmt über ein weiteres Spiel auf Disc. Informiere dich vorher, welche Genres die Person am liebsten zockt oder ob sie schon ein bestimmtes Spiel im Auge hat.
  • Überfragt? Du hast keine Ahnung, was dem Zocker gefallen könnte? Mit einer Guthabenkarte machst du nicht falsch. Denn damit kann der Gamer selbst entscheiden, ob er das Geld für ein digitales Spiel, ein Gaming-Abo oder In-Game-Währung ausgeben möchte.